In diesem Vortrag handelt es sich um einen Ausschnitt meiner gegenwärtigen Arbeit "Türkische Anthroponyme in Deutschland". Dieses bisher wenig erforschte Thema ist unter dem Gesichtspunkt des zwischensprachlichen und zwischenkulturellen Zusammenwirkens zweier Volksgruppen relevant. Obwohl die deutsch-türkischen Beziehungen in allen gesellschaftlichen Bereichen breit entwickelt sind und es in Deutschland ein großes Interesse an einem türkischen Onomastikon gibt, fehlt leider ein Werk, in dem die Namen der Menschen, die aus der Türkei oder aus einem anderen Turkvolk stammen, enthalten, wissenschaftlich behandelt und geordnet sind. Ein Lexikon von türkischen Vor- und Familiennamen, welches das Ergebnis meiner wissenschaftlichen Arbeit ist, ist auch schon jetzt geplant und in Arbeit. Die wichtigsten Prinzipien der türkischen Namensgebung sind mit alten türkischen Sitten und Bräuchen, mit der Kultur, mit der Geschichte und mit der Religion verbunden. Die Einflüsse von anderen Kulturen und Sprachen auf die türkische Namensbildung – arabische, persische, osmanische, krimtürkische, tatarische, griechische, u.a. waren sehr stark, was sich deutlich in dem reichen türkischen Onomastikon widerspiegelt. Seit 1961, als die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland kamen, wurde die Namensgebung nicht nur mit den oben genannten Faktoren, sondern auch mit vielen politischen, sozialen, soziologischen, zwischensprachlichen, zwischenkulturellen Aspekten eng verbunden. Die in Deutschland lebende türkische Bevölkerung besitzt zur Zeit nicht nur reiche türkische, sondern auch internationale Namen.